13.11. - Der § 175 und die SPD
"Die Bundesrepublik Deutschland übernahm als Erbe den von den Nationalsozialisten verschärften § 175 unverändert in ihr StGB und wendete ihn gnadenlos an. Die Tatsache, dass eine Opfergruppe der nationalsozialistischen Diktatur im neuen demokratischen Staat Deutschland weiter verfolgt wurde, gehört zu den Geburtsfehlern unseres Staates. Erst im Rahmen der Wiedervereinigung und Rechtsangleichung zwischen Ost- und West-Deutschland wurde der Paragraph 1994 gestrichen. Im Jahr 2000 hat sich der Deutsche Bundestag einstimmig für die Strafverfolgung entschuldigt und sich dazu bekannt, dass dadurch die Menschenwürde der Verfolgten verletzt wurde. Eine Entschädigung der Opfer dieser Verfolgung fand bis heute nicht statt." (Axel Hochrein und Uta Kehr, Bedeutung des Wertewandels für die Gesetzgebung und Gleichstellungspolitik)
Die AG Schwusos Potsdam und das Bündnis Faires Brandenburg laden in einer gemeinsamen Veranstaltung zwei Vorkämpfer für die Rechte Homosexueller in der Bundesrepublik, Georg Haerpfer und Dirk Siegfried, zu einem Gespräch nach Potsdam ein. Dirk Siegfried ist Rechtsanwalt und hat sich intensiv mit der Rechtsgeschichte des Paragraphen 175 auseinadergesetzt. Nach wie vor kämpft er engagiert für die ausstehende Entschädigung der Opfer des Pragraphen 175 durch die Bundesrepublik. Georg Harpfer ist Gründungsmitglied der Schwusos in der SPD vor 40 Jahren. Neben den Gewerkschaften gehört diese Gruppe innerhalb der SPD zu den ersten Homosexuellengruppen, die den Marsch durch die Institutionen angetreten sind.
Die Veranstalter freuen sich auf hochinteressante Gespräche. Seien sie willkommen.
13.11.2014, 19:00 Uhr, Louisen-Henrietten-Stift, Benkertstraße 1, 14467 Potsdam