Solikonzerte in Potsdam
Benjamin Britten, Soirées musicalesReinhold Glière, Harfenkonzert Antonin Dvořák, Sinfonie Nr. 7
(gayBrandenburg-kult) Herbstkonzerte von concentus alius am 15.11.2013 um 20 Uhr in der Emmaus-Kirche in Berlin-Kreuzberg und am 17.11.2013 um 20 Uhr im Nikolaisaal Potsdam. Unter der Leitung von Christiane Silber spielt concentus alius Werke von Britten, Glière und Dvořák. Solistin: Katharina Steinbeis, Harfe.
Beide Konzerte sind Benefizkonzerte, das Berliner Konzert zugunsten von Coming Out St. Petersburg, um ein Zeichen gegen die menschenverachtende und diskriminierende Gesetzgebung gegen homosexuell lebende Menschen in Russland zu setzen. Coming Out kümmert sich in St. Petersburg um die Belange der schwul-lesbischen Community, sei es mit juristischer oder psychologischer Unterstützung oder mit Bildungs- und pädagogischen Angeboten. Dadurch soll die unerträgliche Situation der LGBT-Community in St. Petersburg verbessert werden. Für concentus alius ist dies ein sehr unterstützenswertes Projekt.
Das Potsdamer Konzert spielen wir zugunsten der AIDS-Hilfe Potsdam. Die Themen HIV und AIDS begleiten die LGBT-Community nach wie vor, auch wenn sie – aus unterschiedlichen Gründen – scheinbar aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden. Weiterhin werden dringend Mittel zur Prävention wie auch für die Betreuung von Menschen mit HIV und AIDS benötigt.
Benjamin Britten, Soirées musicales Suite of Movements from Rossini, op. 9 (1936/38)
Brittens opus 9 basiert auf einer fünfsätzigen Suite für Kammerorchester und Gesangsstimmen über Motive aus Klavierstücken von Rossini. Er komponierte sie 1936 im Alter von 23 Jahren für Alberto Calvacantis Dokumentarfilm »Men of the Alps«. Britten hatte 1935 bei einer kleinen Dokumentarfilmgesellschaft, der GPO Film Unit, einen Job als Filmkomponist bekommen. Der ständige Zeitdruck bei den Filmarbeiten steigerte seine Geschicklichkeit im Komponieren immens. Nach Abschluss der Filmarbeiten arbeitete er die Partitur in eine reine Orchesterfassung um und nannte sie »Soirées musicales«. 1938 diente diese Orchestersuite zum ersten Mal als Ballettmusik: Antony Tudors Choreographie zu Brittens Rossini-Adaption wurde unter dem Titel »Soirée musicale« im Londoner Palladium gezeigt. Während des Zweiten Weltkriegs lebte Britten in den Vereinigten Staaten. 1941 schrieb er dort als opus 24 die »Matinées musicales«, eine weitere Orchestersuite nach Melodien Rossinis. Beide Suiten hat Georges Balanchine im selben Jahr für sein Ballett »Divertimento« zusammengefasst.
Mit seinem opus 10, den Variationen über ein Thema seines Kompositionslehrers Frank Bridge für Streichorchester, die auf dem Salzburger Musikfest 1937 aufgeführt wurden, hatte Benjamin Britten bereits unter Musikkennern Aufmerksamkeit erlangt. Weithin bekannt wurde er, als nach der Beendigung des Krieges das Theater der Sadler’s Wells Opera Company mit seiner Oper »Peter Grimes« wiedereröffnet wurde. Mit der Figur des Peter Grimes hat sich Britten erklärtermaßen identifiziert, weil er sich als Homosexueller und Pazifist zu jener Zeit auch als Außenseiter fühlen musste. Konflikte zwischen dem Nonkonformisten und der Gesellschaft, zwischen Unschuld und Erfahrung, dem moralisch Guten und dem lauernden Bösen, zwischen Schönheit und Leidenschaft wurden zu immerwährenden Themen seiner Bühnenwerke.
Die Rolle des Grimes war für seinen Lebensgefährten, den Tenor Peter Pears (1910–1986), gedacht, für den er außer Opernpartien zahlreiche Lieder und die bedeutende Serenade für Tenor, Horn und Streicher geschrieben hat.
Für concentus alius sind Werke von Benjamin Britten, insbesondere in seinem Jubiläumsjahr, ein selbstverständliches „Muss“.
Reinhold Glière, Harfenkonzert Es-Dur op. 74 (1938)
Glière war der Sohn eines aus Klingenthal (Untersachsenberg) im Vogtland nach Kiew gezogenen Blasinstrumentenmachers und einer Polin. Das hartnäckige Gerücht, sein Vater sei belgischer oder französischer Abstammung, ist falsch. Ab 1891 erhielt er bei Otakar Ševčík Violinunterricht an der Kiewer Musikschule, bevor er 1894 seine Studien am Moskauer Konservatorium (unter anderem bei Anton Arenski und Sergei Tanejew) begann. 1901, ein Jahr nach dem äußerst erfolgreichen Abschluss seiner Studien, wurde Glière Lehrer an der Gnesin-Musikschule in Moskau. Dort unterrichtete er bis 1913 mit einer Unterbrechung von 1905 bis 1908, als er in Berlin bei Oskar Fried Dirigieren studierte. 1913 wechselte er an das Konservatorium in Kiew, wo er 1914 zum Direktor ernannt wurde. Von 1920 bis 1941 unterrichtete Glière Komposition am Moskauer Konservatorium. Viele seiner Schüler, zu denen Nikolai Mjaskowski und Sergei Prokofjew gehören, entwickelten sich zu namhaften Komponisten.
Glière war in der Sowjetunion eine hoch angesehene Persönlichkeit und erhielt etliche Orden und Auszeichnungen, so zum Beispiel dreimal den Leninorden und einmal den Orden des Roten Banners der Arbeit. Er erhielt dreimal den Stalinpreis und wurde 1941 zum Doktor der Kulturwissenschaften ernannt.
Insgesamt muss Glière als äußerst traditionsverbundener Komponist angesehen werden. Auch seine letzten Werke sprechen – ungerührt von allen musikalischen Umwälzungen der vergangenen Jahrzehnte – noch die kaum abgeänderte Sprache der russischen Nationalromantik.
Das „brav“ romantische Harfenkonzert entstand 1938 und liegt mit seiner Tonsprache, die sämtliche Errungenschaften der musikalischen Moderne, vom Expressionismus bis zum Neoklassizismus, konsequent ignoriert, voll auf der Linie der damaligen sowjetischen Kulturpropaganda.
Antonin Dvořák, 7. Sinfonie d-Moll op. 70 (1885)
Nachdem Dvořák 1884 die 3. Sinfonie seines Freundes Johannes Brahms gehört hatte, machte er sich daran, eine neue Sinfonie zu komponieren. Die Entstehung seiner letzten – der 6. – Sinfonie lag bereits über vier Jahre zurück. Dvořáks Kompositionsstil war in der Zwischenzeit reifer und ausgefeilter geworden, und so wurde die 7. Sinfonie zu einem neuen Gipfelpunkt seines sinfonischen Schaffens.
Heute gilt die 7. Sinfonie (neben seiner 8. und 9.) als eines der herausragenden Meisterwerke Dvořáks, und sie gehört zu den immer wieder gespielten Sinfonien der großen Orchester.
Die umjubelte Uraufführung fand am 22. April 1885 in London unter Leitung des Komponisten statt.
Programmfolge
Benjamin Britten, Soirées musicales (1936/38)
Reinhold Glière, Harfenkonzert Es-Dur op. 74 (1938)
Antonin Dvorak: 7. Sinfonie d-Moll op. 70 (1885)
Freitag, 15.11.2013, 20:00 Uhr
Benefiz-Konzert zugunsten von Coming Out St. Petersburg
Emmaus-Kirche in Berlin-Kreuzberg, Lausitzer Platz 8 a (U1 Görlitzer Bahnhof)
Solistin: Katharina Steinbeis, Harfe
Leitung: Christiane Silber
Karten: 12 € (ermäßigt 8 €) bei freier Platzwahl
• an der Konzertkasse (ab eine Stunde vor Konzertbeginn)
• telefonisch (Anrufbeantworter): 030-62120 32 00 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Sonntag, 17.11.2013, 20:00 Uhr
Benefiz-Konzert zugunsten der AIDS-Hilfe Potsdam
Nikolaisaal Potsdam
Solistin: Katharina Steinbeis, Harfe
Leitung: Christiane Silber
Karten: 16,80 € (ermäßigt 11,20 €) bei freier Platzwahl
• an der Konzertkasse (ab eine Stunde vor Konzertbeginn)
• Ticket-Galerie im Nikolaisaal Potsdam
Wilhelm-Staab-Straße 10/11
14467 Potsdam
Tel.: 0331-28 888 28
Fax: 0331-28 888 29
• Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 11:00-18:00 Uhr
Samstag 11:00-14:00 Uhr
sowie an weiteren Vorverkaufsstellen in Potsdam. Ermäßigte Karten können nur in der Ticket-Galerie erworben werden.