§175 in der DDR

RosaListenundAfterShave

"Seit den Jahren 1982/83 nehmen nach dem MfS vorliegenden Hinweisen Bestrebungen verschiedener Personen zu, homophil veranlagte Bürger der DDR organisiert zusammenzuschließen... Ihnen geht es darum, in der DDR ein "öffentliches Problembewußtsein" zu Fragen der Homosexualität zu inszenieren und dies ausnutzend, eine staatlich gebilligte, jedoch von diesen nicht kontrollierte Bewegung Homosexueller unabhängig ihrer politischen Haltung in Gang zu bringen."

Information über fortgesetzte Bestrebungen zur Schaffung eines Verbandes homophile Personen in der DDR AKG/3433/1988, Ministerium für Staatssicherheit

Aufgrund einer Erkrankung des Vortragenden muss der Termin verschoben werden. Diesen geben wir natürlich demnächst rechtzeitig bekannt. Danke für euer Verständnis.

Für alle die trotzdem vorbeikommen möchten, zeigen wir die Dokumentation "Die DDR unter dem Regenbogen", anschließend ist sicherlich Zeit für Gespräche und Disskussion bei einem Kaltgetränk.


Rosa Listen und After Shave - Der polizeiliche Umgang mit Homosexuellen und Homosexualität in der DDR

Während die Repression von Homosexualität in der jungen Bundesrepublik rein quantitativ der Verfolgungspraxis des Dritten Reiches nicht nachstand, galt der Umgang der DDR mit Homosexuellen lange als vergleichsweise liberal. Diese Sicht hat sich in den letzten Jahren durch Zeitzeugenberichte und neu erschlossene Quellen als korrekturbedürftig erwiesen: Die Diskriminierung von Schwulen in der DDR mag subtilere Formen und weniger dramatische strafrechtliche Folgen gehabt haben als in der Bundesrepublik - einen Skandal nicht nur aus der Sicht der Betroffenen stellt sie bis heute dar.

Der Geschichtsarbeitskreis - amico - des Bündnis Faires Brandenburg e.V. lädt zu dem Vortrag "Rosa Listen und After Shave mit dem Historiker Andrej Stephan aus Halle (Saale) ein. Stephan hat von 2008 bis 2013 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter anderem in einem Forschungsprojekt zur Geschichte des Bundeskriminalamtes geforscht und widmet sich gegenwärtig seinem Promotionsvorhaben zur Entstehung des bundesdeutschen Politikfeldes “Innere Sicherheit”.

Das Projekt "amico - queeres Gedächtnis Brandenburg" sammelt derzeit Dokumente, die einen Einblick in die Entstehung der Homosexuellenbewegung  und den Alltag von schwulen Männern und lesbischen Frauen in der DDR geben. Erste Ergebnisse der Arbeit zeigen die Auswirkungen des §175 vor dessen Abschaffung in der DDR und die intensive Überwachung von Homosexuellengruppen durch das Ministerium für Staatssicherheit.

Welchen Einfluss hatte das Ministerium für Staatssicherheit auf die polizeiliche Arbeit? Existierten in der DDR Rosa Listen? Spannende Fragen, die wir mit dem Vortrag und in einem darauf folgenden Gespräch aufwerfen wollen.  

Wir laden sie recht herzlich zu diesem Vortrag ein und freuen uns auf ein interessantes Gespräch im Anschluss!

Veranstaltung bei Facebook

Vortrag verschoben, um 19.30 Uhr im Louisen-Henrietten-Stift, Benkertstraße 1, 14467 Potsdam


 

 

 

Drucken