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Pimmeldiebe schänden Friedhof

Pimmelraub(Blu Dresden | Leipzig) Auf dem Bornstedter Friedhof bei Potsdam befindet sich das Grab der Eltern von Wolfgang Joop. Und auf dem Grab befindet sich die Statue eines nackten männlichen Engels, der Passanten bisher stets mit einem Lächeln begrüßte und mit weit gespreizten Beinen eine grandiose Aussicht auf sein üppiges Gemächt geradezu erzwang. Doch seit kurzem lohnt sich der Ausblick nicht mehr, denn der Engel wurde seiner Männlichkeit beraubt. Zu viel Sex für schlichte Gemüter und das auch noch an einem völlig unpassenden Ort? 
Tatsache ist, dass die Figur polarisiert hat. Kritiker warfen der Friedhofsleiterin schon seit längerem vor, dass Joop die Genehmigung für die Figur nur bekommen hätte, weil er reich sei, was diese jedoch stets dementierte. „Das ist Friedhofsschändung – das macht man nicht“, verurteilte der Mode-Designer die Tat gegenüber der „Märkischen Zeitung“ und konnte seine Betroffenheit nur schwer verbergen.
 
Man stelle sich nur mal vor, in einem Tom-of-Finland-Comic würden plötzlich alle Schwänze verschwinden. Nachdem Unbekannte der Figur den Penis abgeschlagen hatten, fragt sich nun ganz Potsdam, ob man es hier mit einer männerhassenden Amazone zu tun hat oder ob ein moralischer Fanatiker Kunst mit Pornografie verwechselt hat? Das ganze erinnert an das Mittelalter, als antiken Statuen oder deren Kopien die Penisse abgeschlagen wurden oder die pikanten Stellen unter steinernen Feigenblättern versteckt wurden. Oder an Daniele de Volterra, einen Schüler Michelangelos, der als „Hosenmaler“ in die Geschichte einging, weil er die Blöße aller nackten Figuren der Sixtinischen Kapelle mit Tüchern übermalte. Eine Zeit lang seien immer wieder Damen zum Grab gekommen, die die „Engelstrompete“ sittlich mit einer Blüte verdeckten. Auch Joops Mutter selbst hätte vor ihrem Tod darum gebeten, den Penis abzufeilen, doch es half alles nichts – Kunst ist nun mal Kunst. Joop will die Statue erst mal so lassen und hat Anzeige gegen Unbekannt gestellt.

Autor: Martin Bach
Foto: Scan

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