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Manga-Safespace

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Worin besteht die Arbeit eures Vereins Otaku Allianz?
Wir machen queere Jugendarbeit, damit beziehen wir uns auch spezifisch auf Otakus, also japanische Jugendkultur und Gaming. Zusätzlich haben wir eine Pen & Paper - Rollenspielgruppe und eine Manga - Bibliothek.

Es gibt viele Vereine, die Jugendarbeit anbieten. Was macht euren Verein in dieser Hinsicht besonders?
Eines unserer größten Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir ein Verein von Jugendlichen für Jugendliche sind. Die meisten Menschen, die bei uns arbeiten, sind selbst Jugendliche. Das bietet natürlich bessere Anhaltspunkte, was gemeinsame Interessen angeht und wegen des geringeren Altersunterschieds, für eine ausgeglichenere Atmosphäre. Man hat nicht den Eindruck, einer Autoritätsperson gegenüber zu sitzen. Wir bieten einen Safespace für alle queeren Jugendlichen und Allies.

Wie oft trefft ihr euch? Wann findet eure Jugend-gruppentreffen statt?
Wir treffen uns jeden Freitag von 16 bis 19 Uhr im Freiland. Dreimal die Woche hat unsere Manga Bibliothek geöffnet und einmal pro Woche trifft sich unsere Pen & Paper Allianz.

Jetzt hattet ihr schon mehrmals die Manga-bibliothek erwähnt, was hat es damit auf sich?
Die Mangabibliothek konnte sich vor ca. einem Jahr dank einer Förderung der Stadt Potsdam gründen. Die Themenschwerpunkte liegen auf LGBTQ`s, Menschen mit Behinderung und den generellen Heraus-forderungen des Erwachsenwerdens. Die Bibliothek befindet sich im studentischen Kultur-zentrum in der Hermann-Elflein-Straße. Es gilt freier Eintritt für alle.

Wenn sich eine jugendliche Person bei euch engagieren möchte, wie könnte sie mitarbeiten und welche Arbeit bietet ihr an?
Da gibt es viele Möglichkeiten. Interessierte können eigene Ortsgruppen gründen, durch unsere Zusammenarbeit mit anderen Jugendvereinen können wir auch Raummöglichkeiten bereitstellen, Werbestände z.B. auf Anime- und Mangaconventions wären eine Möglichkeit die wir unterstützen und Helfer jeder Art sind natürlich bei uns immer willkommen, ob als Teil der verschiedenen Teams oder als generelle Unterstützung. Des Weiteren ist auch immer Hilfe in der Bibliothek gerne gesehen.

Ihr hattet von euren verschiedenen Teams ge-sprochen, welche Teams gibt es bei euch?
Bei uns gibt es derzeit 3 organisatorische Teams, das Team der Bibliothek und den Vorstand. Voraus-setzung für eine Teilnahme ist ein halbes Jahr Mitgliedschaft.

Was möchtet ihr queeren Jugendlichen auf den Weg geben?
Ihr seid nicht allein. Besonders in Jugendclubs, wie auch bei unseren Angeboten, werdet ihr auf Personen mit ähnlichen Erfahrungen treffen, die euch so akzeptieren, wie ihr seid. Die Hemmschwelle ist groß, aber lasst euch davon nicht demotivieren. Uns allen hat dieser Club sehr geholfen.
Dash ist seit der 9. Klasse bei der Otaku Allianz. Über seine positiven Erfahrungen mit dem Verein berichtet er in diesem Interview.

Würdest du dich bitte vorstellen?
Ich bin Dash, ich bin 22, identifiziere mich als nicht binär und bin seit sieben Jahren bei der Otaku Allianz. Seit drei Jahren bin ich im Vorstand als Werbe-beauftragter. Neben diesem Projekt mache ich gerade die Ausbildung zum Erzieher, um später auch mit Jugendlichen zu arbeiten. Dazu hat mich tatsächlich der Verein inspiriert.

Wie bist du zuerst mit dem Verein in Berührung gekommen?
Das müsste in der neunten Klasse gewesen sein. Meine damalige beste Freundin hatte übers Internet ein damaliges Orga-Mitglied kennengelernt, die uns zum Mangaclub eingeladen hat. Für meine Freundin war das leider nichts, aber ich habe von Anfang an gemerkt, dass ich mich dort so wohl fühle, dass ich unbedingt wiederkommen muss. Ich bin reinge-kommen und wurde mit offenen Armen empfangen, es war herrlich! Nachdem mir der Club über Jahre immer mehr ans Herz gewachsen war, traf ich dann auch die Entscheidung dem Orga-Team beizutreten. Ich hatte einfach richtig Bock selber mitzuhelfen und sozusagen `meine Fußspuren zu hinterlassen´
.
Hat sich diese Erfahrung so stark geprägt, dass sie deine Berufswahl beeinflusst hat?
Ich hatte lange den Plan, wie mein Papa KFZ-Mechatroniker zu werden, hab aber auch ca. in der neunten Klasse gemerkt, dass das von den Noten wahrscheinlich nichts wird. Ich hab dann nach der Schule mein FSJ gemacht und habe da schon bereits gemerkt, dass es voll Bock macht, mit Menschen und Jugendlichen zu arbeiten und so kam´s zu meiner Entscheidung.

Was macht dir denn an deiner Arbeit im Verein am meisten Spaß? Kannst du mir eine Sache nennen?
Der soziale Kontakt. Es fällt mir trotz allem noch schwer manchmal einfach rauszukommen und dieser Jugendclub ist quasi ein wöchentliches Treffen unter Freunden. Selbst bei neuen Leuten fühlt es sich so an. Und dadurch, dass der Club immer freitags stattfindet, hat man so ein Ziel am Ende der Woche. Man weiß: `Freitag ist Mangaclub, da sind tolle Leute die mich mögen´ und man weiß, dass es tolle Stunden werden.

 


Der Artikel wurde in der Broschüre QUEERnow 2023 veröffentlich. Das Pojekt wurde mit Mitteln der Landeshauptstadt Potsdam gefördert. Die Broschüre ist bei www.queeres-brandenburg.info bestellbar.

 

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